Richtlinien für Leichte Sprache

Einleitung

Leichte Sprache ist eine speziell geregelte Form der deutschen Sprache, die darauf abzielt, Informationen für Menschen mit eingeschränkten Sprachkompetenzen oder kognitiven Beeinträchtigungen verständlich zu machen. Sie folgt festgelegten Regeln, die Wortwahl, Satzbau, Textstruktur und Gestaltung betreffen.

1. Wortwahl

  • Einfache und bekannte Wörter verwenden: Nutzen Sie geläufige Begriffe und vermeiden Sie Fachterminologie. Wenn Fachbegriffe unvermeidlich sind, erklären Sie diese verständlich.
  • Fremdwörter vermeiden: Verwenden Sie nach Möglichkeit keine Fremdwörter. Wenn sie notwendig sind, sollten sie erklärt werden.
  • Keine Synonyme verwenden: Nutzen Sie für einen Begriff stets das gleiche Wort, um Verwirrung zu vermeiden.
  • Abkürzungen ausschreiben: Schreiben Sie Abkürzungen immer aus, da sie für manche Leser schwer verständlich sind.
  • Negative Formulierungen vermeiden: Formulieren Sie Sätze positiv, um Missverständnisse zu reduzieren.
  • Sprichwörter und Metaphern vermeiden: Diese können wörtlich genommen werden und zu Verwirrung führen.
  • Zahlen als Ziffern schreiben: Zahlen sollten als Ziffern dargestellt werden (z. B. 5 statt fünf).
  • Symbole ausschreiben: Schreiben Sie Symbole in Worten aus (z. B. § als "Paragraf").

2. Satzbau

  • Kurze Sätze bilden: Sätze sollten maximal 15 Wörter enthalten. Lange Schachtelsätze sind zu vermeiden.
  • Aktiv statt Passiv verwenden: Aktive Formulierungen sind direkter und leichter verständlich.
  • Einfacher Satzbau: Verwenden Sie einfache Hauptsätze und vermeiden Sie Nebensätze und Einschübe.
  • Ein Gedanke pro Satz: Jeder Satz sollte nur eine Information oder Aussage enthalten.

3. Textstruktur

  • Überschriften verwenden: Nutzen Sie häufig aussagekräftige Zwischenüberschriften, um den Text zu gliedern.
  • Absätze klar strukturieren: Verwenden Sie kurze Absätze mit ausreichend Abstand, um den Text übersichtlich zu gestalten.
  • Aufzählungen nutzen: Verwenden Sie Listen, um Informationen übersichtlich darzustellen.
  • Wichtige Informationen hervorheben: Betonen Sie zentrale Aussagen, jedoch ohne aufdringliche Formatierungen.

4. Gestaltung

  • Leserliche Schriftart und -größe: Verwenden Sie gut lesbare Schriftarten wie Arial oder Verdana in ausreichender Größe (mindestens 12 Punkt).
  • Kontraste beachten: Sorgen Sie für einen hohen Kontrast zwischen Text und Hintergrund, um die Lesbarkeit zu erhöhen.
  • Keine übermäßigen Formatierungen: Vermeiden Sie den übermäßigen Einsatz von Fettdruck, Kursivschrift oder Farben, da diese von Screenreadern möglicherweise nicht erkannt werden.
  • Bilder zur Unterstützung: Nutzen Sie unterstützende Bilder oder Piktogramme, um den Textinhalt zu verdeutlichen, und versehen Sie diese mit aussagekräftigen Bildunterschriften.

5. Prüfung

  • Texte prüfen lassen: Lassen Sie Ihre Texte von Personen mit Lernschwierigkeiten oder geringen Sprachkenntnissen auf Verständlichkeit prüfen.
  • Feedback einholen: Nutzen Sie das Feedback der Prüfer, um den Text weiter zu verbessern und anzupassen.