Barrierefreiheit wird Pflicht

Ab Mitte 2025 gilt für gewerbliche Webseiten eine gesetzliche Pflicht zur Barrierefreiheit. 

Im Rahmen eines Angebots für das Update der TYPO3-Version bieten wir unseren Kunden eine entsprechende Optimierung/Aufrüstung der Website an. Detaillierte Informationen zu TYPO3-Updates haben wir hier formuliert: https://www.min-themes.de/typo3-update-workflow 

Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) 

Die Grundlage für die kommende gesetzliche Pflicht zur Barrierefreiheit ist eine EU-Richtlinie des European Accessibility Acts (EAA). Umgesetzt wird diese im Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG). Die Regeln dafür sind in der europäischen Norm EN 301 549 beschrieben, die wiederum orientiert sich zum Teil an der europäischen Richtlinien für barrierefreie Webinhalte (WCAG).

Auch, wenn sich das alles sehr bürokratisch liest, sagen wir: Das ist eine gute und machbare Entscheidung!

Eine vollständige Erfüllung (inkl. Zertifizierung) der WCAG-Richtlinien sprengt die meisten Budgets unserer Auftraggeber. Daher priorisieren wir wesentliche Aspekte, die wir in technische und inhaltliche Maßnahmen aufteilen und in unseren Angeboten entsprechend formulieren.

In diesem Text erläutern wir ausführlich, welche Aspekte wir als wesentlich ansehen und welche Aufgaben nun für Website-Betreiber, Contentmanager und Entwickler anstehen.

Für Contentmanager

Verwenden von alternativen Texten für Bilder

Stellen Sie sicher, dass alle Bilder, Grafiken und Videos mit einem alternativen Text (Alt-Text) versehen sind, der den Inhalt oder Zweck des Bildes beschreibt, damit Screenreader diesen den Nutzern vorlesen können.

Einfache Sprache und klare Struktur

Verwenden Sie eine einfache Sprache und klare Strukturen. Überschriften, Listen und Absätze sollten logisch organisiert sein, um den Inhalt verständlicher zu machen.

Weniger ist mehr

Fassen Sie sich kurz. Vermeiden Sie lange oder verschachtelten Sätze. Hat Ihr Satz mehr als 15 Wörter, teilen Sie ihn besser auf. Mit der Verwendung von Anglizismen, Fremdwörtern oder Fachbegriffen sollten Sie sparsam umgehen. 

Erklären Sie

Erläutern Sie erklärungsbedürftige Sachverhalten anschaulich. Stellen Sie sich vor, Sie würden die deutsche Sprache gerade erst lernen oder noch zur Grundschule gehen. Schreiben Sie freundlich, verbindlich und kommen Sie schnell zum Punkt. 

20 Onpage-Maßnahmen zur Steigerung der Barrierefreiheit

  • Alternativtexte für Bilder: Alle Bilder mit beschreibenden Alt-Texten versehen.
  • Verwendung von ARIA-Landmarks: Erleichtert die Navigation für Screenreader.
  • Leicht verständliche Sprache: Einfache und klare Formulierungen verwenden.
  • Kontrastreiche Farbgestaltung: Hoher Kontrast für bessere Lesbarkeit.
  • Text-zu-Sprache-Funktion: Option anbieten, um Inhalte vorlesen zu lassen.
  • Tastaturnavigation: Alle Funktionen müssen per Tastatur erreichbar sein.
  • Verzicht auf automatische Medienwiedergabe: Keine unerwarteten Geräusche.
  • Anpassbare Schriftgrößen: Nutzern die Möglichkeit geben, die Schriftgröße zu ändern.
  • Barrierefreie Formulare: Klare Beschriftungen und Tastaturbedienbarkeit sicherstellen.
  • Strukturierte Überschriftenhierarchie: Logische und korrekte HTML-Überschriften nutzen.
  • Zugängliche Tabellen: Tabellen mit klaren Kopfzeilen und Struktur versehen.
  • Vermeidung von CAPTCHAs: Alternativen für Menschen mit Behinderungen bereitstellen.
  • Responsive Design: Webseite für verschiedene Geräte optimieren.
  • Verlinkung barrierefreier Dokumente: PDFs und andere Dateien zugänglich gestalten.
  • Skip-Links: Direkt zum Hauptinhalt springen lassen.
  • Feedbackmöglichkeit für Barrierefreiheit: Nutzern ermöglichen, Barriereprobleme zu melden.
  • Dynamische Inhalte barrierefrei gestalten: Änderungen für Screenreader verständlich machen.
  • Verwendung von semantischem HTML: Korrekte HTML-Tags zur besseren Verständlichkeit nutzen.
  • Zugänglichkeit von Multimedia-Inhalten: Untertitel, Audiodeskriptionen und Transkripte bereitstellen.
  • Regelmäßige Überprüfung und Anpassung: Barrierefreiheitsstandards kontinuierlich testen und verbessern.

Barrierefreie Navigationstechniken

Barrierefreie Navigationstechniken auf Webseiten sind entscheidend, um sicherzustellen, dass alle Nutzer, einschließlich derjenigen mit Behinderungen, effizient und effektiv auf Inhalte zugreifen können. Hier sind einige Beispiele für solche Techniken:

  • Tastaturnavigation: Ermöglicht Nutzern, die Webseite mit der Tastatur zu navigieren.
  • Skip-Links: Direkt zum Hauptinhalt springen und wiederkehrende Menüs überspringen.
  • Konsistente Navigation: Einheitliche Platzierung und Funktion der Navigationselemente.
  • Breadcrumbs: Orientierungshilfe für Nutzer durch eine klare Seitenstruktur.
  • Klare und präzise Menübeschriftungen: Deutliche und verständliche Namen für Menüpunkte.
  • Suchfunktion: Eine zugängliche Suchmöglichkeit erleichtert den Zugriff auf Inhalte.
  • Dropdown-Menüs mit Tastaturunterstützung: Komplett per Tastatur bedienbare Menüs.
  • Mehrere Wege zur Information: Menüs, Suche und Sitemaps für verschiedene Nutzungspräferenzen.
  • Visuelle Hervorhebung des Fokus: Anzeige, welches Element gerade aktiv ist.
  • ARIA-Landmarks und -Roles: Unterstützt Screenreader bei der Navigation.